Nach dem nicht wunschgemäss verlaufenen Saisonstart der Mannschaft von Trainer Daniel «Büsche» Bucher und Coach Pascal Gerber konnte die junge Truppe am vergangenen Wochenende den ersten Sieg gegen die Reserven aus Sursee einfahren. Den Sieg durfte man jedoch nur kurz geniessen. Schon am darauffolgenden Dienstag empfing man den 2. Liga regional Leader aus Hergiswil im Cup Sechzehntelfinale. Auf dem Papier waren die Rollen klar verteilt, weil die Mannen aus Hergiswil mit einer bisher weissen Weste (21 Punkte aus 7 Spielen) in bestechender Form sind und verdient die Gruppe eins der 2. Liga regional anführen. Die Zeller hingegen sind, wie schon erwähnt, eher harzig in die neue Saison gestartet und haben nach zwei Unentschieden, zwei Niederlagen und einem Sieg lediglich 5 Punkte auf ihrem Konto. Nichtsdestotrotz wer den FC Zell kennt, weiss, dass die junge und wilde Mannschaft (Altersdurchschnitt der Startelf beträgt 19.5 Jahre) jedem Gegner ein Bein stellen kann. Und so kam es auch …
Nach kurzem Abtasten der beiden Teams war es tatsächlich das Heimteam, welches zu Beginn vermehrt gefährliche Nadelstiche setzen konnte. Immer wieder war es das Offensiv-Trio Roos, Peter und Bangerter, welche mit ihrem unbändigen Willen und schnellen Umschaltspiel die Hergiswiler Hintermannschaft in Bedrängnis brachten. Die top aufgestellten Hergiswiler ihrerseits hatten Mühe ihr Spiel auf dem doch eher schwer bespielbaren Terrain auf der Gass dem Gegner aufzuzwingen. Jedoch konnten auch sie vereinzelt Gefahr vor dem Tor schaffen. Doch wenn die Angriffe für einmal nicht von der starken und mit enorm viel Herzblut verteidigenden Hintermannschaft der Zeller resolut verteidigt werden konnte, stand der an diesem Abend überragende Hexer Cedric Lustenberger zwischen den Pfosten, welcher mit seinen Reflexen alle beeindruckte und so die Zeller lange im Spiel halten konnte. Auf der anderen Seite vergaben Innenverteidiger Flavio Peter nach einem Eckball und Mittelfeldmotor Severin Häfliger nach einem Konter zwei Topchancen. Ja, es war 45 Minuten ein doch eher überraschend ausgeglichenes Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Kurz vor Ablauf der ersten Halbzeit konnte Hergiswil doch noch in Führung gehen. Nach einer wunderbaren Flanke vom omnipräsenten Linksverteidiger Jan Walker konnte ex FCL-Junior Laurin Häfliger zum 0:1 Pausenstand einnetzten. So ging es mit diesem knappen Resultat in die Pause. Für die unterklassigen Zeller lag also vor allem nach Anbetracht des Spielgeschehens in der ersten Halbzeit noch alles drin.
Paukenschlag direkt nach der Pause
Nach der 15-minütigen Verschnaufpause pfiff der tadellose Schiedsrichter Mattmann Roger zur zweiten Halbzeit an. Wieder war es das gleiche Bild wie in der ersten Halbzeit. Hergiswil hatte erwartungsgemäss mehr den Ball und die Zeller lauerten auf ihre Chancen. Jedoch schafften es die Nidwaldner nicht, ihr gewohntes Spiel gegen die aufsässigen Zeller zu bestreiten und so kam es, wie es kommen musste. Lionel Bangerter traf sehenswert zum Ausgleich und krönte damit seine top-Leistung an diesem Abend. Der Jubel der Zeller war dementsprechend gross und logisch, dass die Zeller sich jetzt wieder Hoffnung machen durften. Und diese Hoffnung wurde schnell noch grösser, als sich Roderic Bucher im Mittelfeld gleich gegen drei Hergiswiler im Zweikampf durchsetzte, sich vom Boden erhob wie ein angeschlagener Krieger und mit letzter Kraft mit einem herrlichen Distanzschuss aus knapp 20 Meter Hergiswil-Hüter Samuel Blättler keine Chance liess. Wow, was für ein Tor von Rod(r)i Bucher!
Lange 30 Minuten
Nun war die Devise der Zeller klar. Mit Mann und Maus diese Führung irgendwie über die Zeit bringen. Und für die Nidwaldner war klar, dass sie nun alles daransetzen, diese Partie nicht zu verlieren. So kam es, dass die Zeller inzwischen praktisch nur noch mit Defensivarbeit beschäftigt waren und die Hergiswiler mit ihrer kämpferisch solidarischen Leistung zur Verzweiflung brachten. Die Zeller hatten in einigen Aktionen viel Glück und vor allem einen Torhüter in bestechender Form in ihrem Kasten. Cedric Lustenberger vereitelte 2,3 Topchancen der Hergiswiler mirakulös. Nach genau 93 Minuten erlöste der Schiedsrichter die aufopfernd kämpfenden Zeller mit dem Schlusspfiff. Die Sensation war geschafft!
Abschliessend gilt es zu sagen, dass der Sieg der Zeller ganz und gar nicht gestohlen war. Die Hinterländer schafften es mit ihrer kämpferischen Leistung, mit den Mannen aus Hergiswil über weite Strecke mitzuhalten und in Ansätzen sogar auch spielerisch die Nidwaldner zu fordern. Nichtsdestotrotz heisst es für die jungen Zeller jetzt demütig bleiben und den guten Lauf der letzten zwei Spielen fortzusetzen. Die nächste Chance, an den starken Leistungen anzuknüpfen, gibt es bereits am kommenden Freitag auswärts im Meisterschaftsspiel gegen den FC Schötz II. Mit einem Sieg könnte man in der Tabelle punktemässig zu den Schötzern aufschliessen.